Josef Tatzberger
Autor des Dialektwörterbuchs
Die Biographie von Josef Tatzberger
"Ich bin Jahrgang 1946, bin verheiratet und habe 1 Tochter und wuchs in einem Bauernhof in Allhartsberg auf und habe in Kematen an der Ybbs meinen Wohnsitz. Erlernte mit 21 Jahren den Beruf Elektroinstallateur.
Diese Tätigkeit übte ich als Betriebselektriker bis zu meiner Pensionierung aus. Ein Schlüsselerlebnis bezüglich der Mundart hatte ich, als ein Ferialpraktikant in der Firma, wo ich arbeitete, eine Leiter zu flach anlehnte. Ich sagte zu ihm: Sei nicht so „mali“! Dieser schaute mich groß an, und wusste nicht, was ich damit meinte. Ich meinte damit, dass er damit „gefährlich und risikofreudig“ arbeitet, weil die Gefahr besteht, dass die Leiter schneller unten wegrutschen kann, wenn sie zu flach aufgestellt ist. Das war so ca. um das Jahr 1998.
Da reifte in mir der Gedanke, dass dieses Wort dokumentiert gehört, wenn die Jugend es nicht mehr versteht oder damit nichts mehr anfangen kann. Es blieb aber nicht bei diesem einen Wort, sondern ich fing an, permanent seltene Mundartausdrücke zu sammeln. Hatte stets Zettel und Kugelschreiber bei der Hand, um mir ja nichts entgehen zu lassen. Dokumentierte diese Wörter in meinem PC und ich hatte nach ein paar Jahren so ca. 4000 Eintragungen beisammen. Es reifte 2001 in mir der Gedanke, diese Sammlung mittels einem Buch zu veröffentlichen. Im Herbst 2002, war es dann soweit und hatte in meinem Wohnort Kematen an der Ybbs in der damaligen vollbesetzten Festhalle meine Buchpräsentation. Nach dieser Auflage im Eigenverlag, sollten noch 3 folgen.
Mittlerweile ist mein Wortschatz auf über 12.000 Ausdrücke und geflügelten Ausdrucksweisen angewachsen.
Das „Originale Mostviertler Lexikon“ ist daher zum umfangreichsten Mostviertler Mundartschatz geworden.
Die meissten Wörter bezog ich aus dem direkten Kontakt mit den Menschen, die in der Gesellschaft redeten, -wia eana da Schnowi‘ g’wochs’n is‘-.
Der Hauptgrund bestand darin, da in mir das grosse Anliegen heranreifte, dass diese urtümliche Mostviertler Mundart nicht verschwinden, nicht in Vergessenheit geraten und daher nicht verloren gehen soll. Dieses Lexikon soll dazu helfen, dass dies nicht passiert und dass es auch für spätere Generationen als Nachschlagewerk dienen soll.
Ich betrachte diese und auch besondere Ausdrucksweise, die den Mostviertler oder Mostviertlerin auszeichnet, als unser ureigenstes Kulturgut, das es zu bewahren gilt.
Ich werde weiterhin meine Ohren danach ausrichten und nicht aufhören um das „Originale Mostviertler Lexikon“ mit weiteren Ausdrücken, so weit sie noch vorhanden sind, zu ergänzen!"